Hallo Mama, hallo Papa,
wir sind jetzt den fünften Tag im Ferienlager in Zetel und heute geht es zum Tagesausflug nach Schillig zur Wattwanderung mit Gerke (unserem Wattwanderführer). Beim Frühstück werden fleißig Lunchpakete geschmiert und pünktlich um halb 10 fahren wir vom Schullandheim ab, in Richtung Nordsee. Wir kommen planmäßig an und haben noch ein paar Minuten Zeit, bevor Gerke dazustößt. Gerke erklärt den groben Ablauf der Wattwanderung und dann geht es auch schon los zum Strand und schließlich ins Watt.
Geplant ist die Wanderung bis zur Insel „Minsener Oog“, einer künstlich angelegten Insel für Brutvögel. Während der insgesamt 5 stündigen Tour mit rund 10 km Strecke machen wir zwischendurch immer wieder mal einen Stopp und Gerke erklärt uns die verschiedenen Aufgaben der Tiere oder die Abläufe die im Watt stattfinden. Übrigens wurde das Wattenmeer vor rund 8 Jahren von der UNESCO zum Weltnaturerbe ausgezeichnet.
Das erste was uns im Watt natürlich auffällt sind die vielen kleinen Spaghetti-Türmchen von den Wattwürmen. Wattwürmer ernähren sich von der obersten Sandschicht und reinigen diese dadurch. Nach der Erklärung lautet unsere Aufgabe alle Spaghetti-Türme zu zählen und ihm am Ende der Wanderung die Anzahl zu nennen. Also mal los ;)…
Wenn wir Strandkrabben oder ähnliche Tiere finden, machen wir einen kurzen Stopp und dürfen diese anfassen und bekommen nähere Informationen dazu erzählt. Beispielsweise, dass sich eine Strandkrabbe im Laufe Ihres dreijährigen Lebens ungefähr 30x häutet und davon 20x bereits im ersten Lebensjahr. Die abgeworfene Haut/Schale ist auch so hart, dass man diese noch knacken hören kann. Ebenfalls lernen wir, dass Möwen gerne Herzmuscheln fressen, um diese zu knacken aber gar kein richtiges Werkzeug besitzen. Deshalb schlucken Möwen Ca. 20 Muscheln im Ganzen hinunter und knacken diese dann im Magen. Die unverwertbaren Schalen würgen Sie also wieder hoch und das Muschelfleisch bleibt im Magen. Zwischenzeitlich geht Gerke auch ins Wasser hinein und keschert verschiedene Tiere, z.B. Nordseekrabben und Seenadeln.
An manchen Stellen sind die Priele noch sehr tief und die Kinder werden teilweise komplett nass. Zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu regnen und ein fieser Wind bläst uns zusätzlich ins Gesicht. Am Strand der Minsener Oog werden wir von Holger empfangen, einem Vogelschutzwart. Ein Kind wird erst mal verarztet, denn an einem spitzen Stein hat er sich im Wasser den Fuß aufgeschnitten und kann jetzt nicht mehr vernünftig laufen.
Ein eher kleiner Teil der Gruppe geht mit Gerke in die Dünen und bekommt etwas über das Brutverhalten der verschiedenen Vogelarten erklärt, während die Betreuer der anderen Gruppe sich damit beschäftigen die Kinder in trockene Klamotten zu stecken und zu wärmen. Holger erklärt dieser Gruppe wie die Insel entstanden ist und was die Aufgabe eines Vogelschutzwartes ist.
Nach ungefähr 30 Minuten „Aufenthalt“ verlassen wir die Insel wieder und müssen wieder durch tiefe Priele zurück zum Strand von Schillig. Die zwei kleinsten werden die gesamte Strecke über auf dem Rücken zurückgetragen, denn der eine kann nicht mehr laufen und der andere ist völlig entkräftet und zittert vor Kälte am ganzen Körper. Die anderen Kinder und auch die Betreuer sind ziemlich ermüdet und möchten so schnell wie möglich zurück. Gerke baut trotzdem noch ein oder zwei Stopps ein, unter anderem um Wattwürmer auszugraben und um uns eine Boje genauer zu zeigen. Ein Kind beantwortet dann auch beim Wattwürmer ausgraben die Frage wie viele Wattwürmer im Watt leben mit 1 Milliarde.
Nachdem wir uns von Gerke verabschiedet haben gehen wir zu einem Container und waschen uns dort die Beine ab und ziehen die Wechselsachen an.
Die Rückfahrt nutzen viele direkt aus und machen ein kurzes Nickerchen. Wieder am Haus angekommen findet dann direkt ein Rennen statt, wer zuerst unter der Dusche steht um sich aufzuwärmen. Bis zum Abendessen ist es nur noch eine Stunde, doch die meisten sind dann bereits geduscht und wieder munter.
Als Peet dann nach dem Abendessen verkündet, dass wir den Abend ohne Programm planen, atmen alle erleichtert auf und freuen sich auf einen schönen Abend.
Viele Grüße,
das Ferienlager